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Basil Valentine - Von der grossen Heimlichkeit der Welt

Transcribed from Basilius Valentinus Chymische Schriften, Hamburg, 1677, by Johann Plattner
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Aus Basilius Valentinus
Chymische Schriften,
Hamburg Anno MDCLXXVII.
 
Von der grossen Heimlichkeit der Welt /
und ihrer Artzney
EIn Venus Jagt ist angestellt
Fängt der Hund / so wird nicht alt
Der Haaß jetzo / das sag ich zwar /
Das wird Mercurius wol gewahr /
Dann wann Venus beginnt zu rasen /
So macht sie grausam viel Hasen.
Drumb Mars bewahrt mit deinem Schwerdt
Daß Venus nicht zur Huren wird.  
 
Der Philosophus spricht also:
Sonn / ein König dieser Welt /
Die Luna dein Geschlecht erhält /
Mercurius copulirt euch fix /
Ohn Venus Gunst schafft ihr alles nichts /
Welch Martem hat zum Mann erkohrn /
Jovis Genad sey nicht verlohrn /
Damit Saturnus alt und greiß /
In vielen Farben sich erweiß /
Von schwarz auff weiß / von weiß zu roht /
Auff Steltzen steigt er in den Todt /
Und läufft gerad ins Leben zu /
Dann hat er Fried und gute Ruh.
Ruff grüne Frau / ach lieber Sohn /
Antimonium hilfft mir Beystand thun /
Und edles Saltz / hilff mir doch wehren /
Daß mich die Würmer nicht verzehren.  
 


AENIGMA.
Funff Bücher hat und zugericht
Moses allein / durch Gottes Gedicht /
Die weniger Zahl sein Büchern folgt /
Was da geboten ist seim Volck /
Drey Patriarchen stumm /
Erklärens mit in einer Summ /
Ein Zeuge redt mit höchster Stimm /
Wer gar nichts gilt ist leer im Sinn /
Fünffzig ist mehr denn fünff die Zahl /
Und sind doch nur zween überal /
Tausend bschliessens End zugleich /
Wers versteht der ist gantz reich /
Fünff Ding im Leben solches offenbahren /
Und fünff im Todt haben auch waren /
Viere die sprechen das Urtheil auß /
Das einig allein richt nur der Strauß.

 
VITRIOLUM.

Auß Venus Lieb mach dir ein Stein /
Und treib darauß den Geist allein /
Roht dick und trüb / gleich wie ein Blut /
So Martem gar zerbrechen thut /
Darauß mach wieder einen Stein /
Gleich wie zuvor gar überein /
Darinn steckt Kunst und Wunder groß /
Zu kleiden die weiß Luna bloß /
Sol kann ohn ihn auch nichts mehr schaffen /
Das macht Mercurium gar zum Affen
Kanst du die Sache recht bestellen /
So werden sie das Urtheil fällen.

 
 
ANTIMONIUM.

Allein auß mir kanst du nichts machen /
So dienet zu metallischen Sachen /
Setz nur das zu / das ich purgir /
Und mach Mercurium zu eim Oel /
Laß Martem mit dem Adler streiten /
Vereinig uns dann zu beyden Seiten /
Daß ein Vertrag wird auffgericht /
So beweiß ich dann / auff daß man sicht /
Wie ich die Luna kan bezwingen /
Daß man auß Silber Gold kann bringen.

 

 

SULPHUR Vulgare.
Ich bin ein lauter brennend Feuer /
Komm auß Bergen ungeheuer /
Metall thu ich gar gantz zerstören /
Ihr Gschlecht kann ich mit mir ernehren.
So ich bereitet werde sein /
Thu ich was in der Medicin /
Wer gsetzt hat aber feinen Sinn /
Zu hoffen auff Metall Gewinn /
Der mag in andern suchen ichts /
Bey mir wird funden hierzu nichts.
Allein wer etwas will gradirn /
Der kann auß mir auch etwas führn.

 

ARSENICUM. Sein Nahme heisset Hüttenrauch /
Und bin ein gifftiger böser Schmauch
Hab mir gar nichts mehr anzumassen /
Weil ich mein Corpus hab verlassen /
Drumb kann mich niemand wieder zwingen /
Daß er mich zu eim Leib wolt bringen.
Da aber ich verlier die Gifft /
Durch Kunst und rechte Handgriff /
So kann ich Menschen und Vieh curiren /
Doch bereit mich recht / und hab gut acht /
Daß du haltst mir mir gute Wach /
Sonst bin ich Gifft und bleibe Gifft /
Das machems Hertz im Leib absticht.

 

SALARMONIAC.
Wann mir die Flügel brechen ab /
Und wird bereit zum Wasserbad /
Mit meinem Feinde der Erden /
So kann ein solches auß mir werden /
Daß ich zerbrech Metall Gestalt /
Und treib sie alle mit Gewalt /
Der Tartarus muß darbey sein /
So wird darauß ein Mercurius fein /
Mehr kann ich zwar nicht bringen dir /
Denn Sol und Luna sind nicht in mir.

 

SAL COMUNE.
Ein Balsam bin ich wunderbar /
Was im Adler wird gefunden klar /
Das steckt in mir auch gantz und gleich /
Sonst mach ich kein Metallen reich /
Dann daß ich sie allein zerbrich /
Purgir und säubert ihr Geschlecht /
Zieh auch auß ihr Farb und Tinctur /
So ich süß bin und gar nicht saur /
Der Weingeist macht mir angst und weh /
Das zeugt Aurum potabile.     SALPETER. Ein Wunder Saltz bin ich auff Erden /
Meins gleichen wird kaum gesehen werden /
Ohn mich kann man schier nichts verrichten /
All Sach muß ich mit helffen schlichten.
Der Adler mein nicht kan entrathen /
Wann er Metalln gedenckt zu braten /
Gemein Salz kann ohn mich nichts enden /
Wann sichs schon gar von mir wolt wenden.
Mein Form ist schlecht ein lauter Eyß /
Darinn findst du ein höllschen Geist /
In welchen beyden die Natur /
Erweiset sich in viel Figur.
    TARTARUS. Vegetabilisch thu ich mich nennen /
Die starcken Weine mich wol kennen /
Wann mich die andern Saltz addirn /
So thu ich sie zum Schlüssel führen /
Durch meinen Geist / daß sie sich rechen /
Und all Metallen gar zerbrechen /
Das führe ich mit mir auß der Erden /
Daß sie all zu Quecksilber werden /
Das thut kein Kraut mehr in der Welt /
Die Natur hat mirs zwar zugestellt /
Solch Freundschafft und solch grosse Thaten /
Der tausend Mensch kans nicht errahten.